Jahr 2023

BERTA

Bettina Wohlfender, Dr. Mirjam Janett, Béatrice Gysin, 2023

"Meine Grossmutter hat zwei Weltkriege erlebt. Als sie das erste mal eine Woche Ferien machte - mit einer Gruppe Gleichaltriger aus der Nachbarschaft - war sie längst im Pensionsalter. Im Ausland war sie nie. Ihr Fussabdruck ist klein. Die Kleider wurden geflickt. Selten kaufte sie etwas Neues. In den Spiegel schaute sie nicht. Freizeit, Selbstbestimmung und das Recht auf Bildung kannte sie nicht. Den Sinn für Humor hat sie trotzdem nie verloren. Diesem Lebensalltags-Kunstwerk wollte ich eine Sichtbarkeit geben." (Béatrice Gysin)


Die Geschichte erzählt Stationen aus dem Leben von Berta, einem Verdingkind. Sie wurde 1884 im Kanton Aargau geboren. Im Kleinkindalter wurde sie von ihren drei Geschwister getrennt und verdingt. Später arbeitete sie als Dienstmädchen an verschiedenen Stellen im Kanton Zürich. Sie heiratete einen Deutschen, der in den Ersten Weltkrieg einberufen wurde, mit Folgen. Bisher wurden Verdingkinderschicksale meist mit Blick auf Buben erforscht. Hier wurde der Blick auf ein Mädchen gerichtet. Im Hinblick auf die gegenwärtigen Migrationsströme und Kriege scheint uns das Thema der Ausbeutung von Kindern nach wie vor brisant.

Die Ergänzungen der Historikerin Mirjam Janett bieten Erklärungen zu den Lebensumständen zur Zeit von Bertas Kindheit und Jugend und sie öffnen den Blick in die Gegenwart. Dazu gibt es eine umfangreiche Literaturliste zu jedem Thema.
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Nicht nur Plakate in den Toiletten. Bericht zu sexualisierter Gewalt in Clubs & Festivals in der Schweiz

Helvetia rockt, 2023

Die Sensibilisierung für das Thema sexualisierte Gewalt in Clubs und an Festivals hat in den letzten Jahren zugenommen. Doch Plakate in den Toiletten, welche die Haltung des Clubs oder Festivals in Bezug auf sexualisierte Gewalt sichtbar machen, sind dabei nur der Anfang. Hevetiarockt befragte Clubs und Festivals, wie sie welche Massnahmen jeweils nachhaltig verankern und welche Formen von Unterstützung sie dazu benötigen. Aus den Befragungen fertigte Helvetiarockt die Publikation "Nicht nur Plakate in den Toiletten", die nebst den Ergebnissen der Befragungen auch Handlungsstrategien für verschiedene Akteur*innen im Musikbusiness bereitstellt.

Die Welt ist mein Haus. Das Leben der Anny Klawa-Morf

Annette Frei Berthoud, 2024
Sie war engagiert, charismatisch und liebenswert. Anny Klawa-Morf (1894-1993) kämpfte ein Leben lang mit grosser Selbstverständlichkeit und Beharrlichkeit für die Idee einer gerechteren Gesellschaft und für die Gleichstellung der Frauen. Dabei erlebte sie Erfolge, machte aber auch bittere Erfahrungen. Hautnah erlebte sie die Revolutionen nach dem Ersten Weltkrieg. Rückblickend auf ihr fast hundertjähriges Leben erklärte sie: "Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis einmal der Gedanke der Gleichberechtigung Wirklichkeit wird. Dazu braucht es viel Kleinarbeit, aber diese Kleinarbeit lohn sich." Zum 130. Geburtstag von Anny Klawa-Morf wird ihre Lebensgeschichte neu aufgelegt.

Revisioning Democracy and Women's Suffrage: Critical Feminist Interventions

Katrin Meyer, Stephanie Pfenninger Tuchschmid, Yunna Skliarova (eds.), 2024
This anthology addresses the current understanding of democracy from a feminist, intersectional and transnational perspective with a particular focus on the relevance of women's suffrage in Switzerland since 1971, and analyses challenges for women's political participation worldwide. It points to the significance of memory politics, political struggles and discourses on citizenship and human rights that shape democracies today. Furthermore, it examines how digitalization affects women's democratic participation, exploring both the opportunities it opens up and the barriers it may create, while also expanding the concept of democracy beyond traditional state institutions.

Niemals aus Liebe. Männergewalt an Frauen

Miriam Sutter, Natalia Widla, 2024

In der Schweiz wird alle zwei Wochen eine Frau von ihrem Ehemann, Lebensgefährten oder Ex-Partner getötet. Jede Woche überlebt eine Frau einen versuchten Femizid. Warum werden Männer zu Tätern von häuslicher oder sexualisierter Gewalt an Frauen? Warum töten sie?


Miriam Suter und Natalia Widla gehen dieser Frage nach im Hinblick darauf, was die Schweiz, um solche Verbrechen zu verhindern, und was noch getan werden muss. In Gesprächen mit verschiedenen Fachpersonen aus Justiz, Politik oder Psychologie und durch die Auseinandersetzung mit aktuellen Fällen von verurteilten Gewalttätern versuchen sie zu ergründen, welche Männer sich hinter dem Begriff "Täter" verbergen, welche psychologischen und gesellschaftlichen Mechanismen Gewalt befördern und welche präventiven oder kurativen Massnahmen bestehen.

Zu den Gesprächspartner:innen gehören Markus Theunert vom Schweizer Männer- und Vaterverband, die forensische Diagnostikerin Nahlah Saimeh, die Soziologin und Aktivistin Melanie Brazzell, die Strafrechtsprofessorin Nora Markwalder, Bundesrat Beat Jans und viele weitere.
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