Gertrud Heinzelmann – die Stifterin
Dr. iur. Gertrud Heinzelmann (geboren am 17. Juni 1914 in Wohlen AG, gestorben am 4. September 1999 in Fällanden ZH) war eine Vorkämpferin für die Gleichstellung von Frauen in Kirche und Gesellschaft. Heinzelmann studierte an der Universität Zürich Rechts- und Staatswissenschaften. In ihrer Dissertation zum Thema "Das grundsätzliche Verhältnis von Kirche und Staat in den Konkordaten", die sie 1943 abschloss, befasste sie sich auch mit der Stellung der Frau in Theologie und Kirche. Ein Theologiestudium blieb ihr als Frau damals allerdings verwehrt.
1962 forderte Gertrud Heinzelmann mit einer Eingabe beim 2. Vatikanischen Konzil die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Frauenordination in der katholischen Kirche. Ihre Konzilseingabe mit dem Titel "Frau und Konzil – Hoffnung und Erwartung" erschien im Juli 1962 erstmalig in "Die Staatsbürgerin" (Zeitschrift des Frauenstimmrechtsvereins Zürich) und wurde in einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Allerdings wurde Heinzelmann deswegen auch massiv angefeindet. Ihre Eingabe und weitere Beiträge im Zusammenhang mit diesem Konzil hat Gertrud Heinzelmann in ihrem 1964 gegründeten Interfeminas Verlag publiziert. Die zweisprachige Broschüre "Wir schweigen nicht länger! We Won't Keep Silence Any Longer!" kann nach wie vor bestellt werden.
Gertrud Heinzelmann wurde 1981 mit dem Binet-Fendt-Preis und 1991 mit dem Ida-Somazzi-Preis geehrt sowie 2001 von der Gesellschaft zu Fraumünster Zürich.
Als Mitglied bedachte sie die Frauenzentrale Zürich mit einem Legat zur Errichtung einer Stiftung Interfeminas und vermachte ihr auch den Buchbestand des Interfeminas Verlag.
Mehr über Gertrud Heinzelmann:
- Die Historikerin Barbara Kopp hat über Gertrud Heinzelmann ein Buch verfasst:
"Die Unbeirrbare. Wie Gertrud Heinzelmann den Papst und die Schweiz das Fürchten lehrte."
Limmat Verlag, Zürich 2003.
- Die Dokumentation vom Schweizer Fernsehen "Gertrud Heinzelmann: mutig und klug für die Sache der Frauen" können Sie hier sehen.